Abschluss der Ehrenamtsreihe mit viel Prominenz
„Ehrenamt mittendrin!“ so der Titel der Abschlussveranstaltung zur Stärkung des Ehrenamts. Katarina Peranić (DSEE), Ewald Lienen (EX-Profi), Andreas Rettig (DFB) und auch Bernd Schultz (BFV) waren gekommen, um den gut 80 Anwesenden die Ehre zu erweisen.
Die Kommunikationsexpertin Susanne Amar hatte zusammen mit Gerd Thomas, Vorsitzender beim FC Internationale Berlin, die Veranstaltungsreihe konzipiert und sagte anerkennend: „Wir bewegen uns auf hohem Niveau.“ Das bezog sich sowohl auf die erarbeiteten Ergebnisse als auch auf das entstandene „Handbuch Ehrenamt“, welches von Diplom-Designerin Lea Gleisberg hervorragend gestaltet wurde, was auch DSEE-Vorständin Katarina Peranić bestätigte. Das Handbuch wird noch um die Erkenntnisse und Aussagen der Abschlussveranstaltung vervollständigt, liegt Ende des Monats in der Endversion vor und ist dann öffentlich zugänglich.
Nachdem Susanne Amar und Gerd Thomas einen kleinen Überblick zu den bisherigen Veranstaltungen gegeben hatten, interviewte Sportmoderatorin Tiziana Höll den DFB-Geschäftsführer Sport Andreas Rettig. Dieser war voll des Lobes über die ehrenamtliche Arbeit an der Basis und nahm den einen oder anderen Hinweis aus dem Publikum auf, den Amateurfußball noch besser zu unterstützen. Gleichwohl verwies er auf die begrenzten Möglichkeiten des Dachverbands DFB und nahm die Landesverbände in die Pflicht. Hier sei man viel dichter am Geschehen dran und müsse immer wieder den Kontakt suchen. In seiner Funktion als Verantwortlicher für die DFB-Akademie räumte er ein, dass bei der Trainerausbildung eine stetige Weiterentwicklung an die gesellschaftlichen Umstände vonnöten sei.
Anschließend gab es Best-Practice-Beispiele von drei Leuten aus Vereinen. Corinna Haack von Eintrach Falkensee erläuterte ihre Bemühungen für eine bessere Wertschätzung der Ehrenamtlichen. Christian Freier vom 1. FC Lübars zeigte seine Kommunikationsstrategie im Verein auf, die sich sowohl nach innen als auch nach außen richtet. Und Anton Klischewski vom FC Internationale erklärte die Strategien zur Ehrenamtsgewinnung in seinem Verein. Alle Inputs werden im Handbuch Niederschlag finden.
In der Pause konnte eine kleine Ausstellung mit Ergebnissen aus den ersten drei Runden zur Stärkung der Vorstände, Unterstützung der Trainer:innen und dem Themenfeld Eltern besichtigt werden. Haupterkenntnisse: Es fehlt an Wertschätzung, viele Ehrenamtliche fühlen sich überlastet, die Gewinnung und Verstetigung von Engagierten ist kein Selbstläufer und bedarf verlässlicher Betreuung, viele Vereine sind mit der Vielzahl der Kommunikationskanäle überfordert. So viel wurde verraten: Das Handbuch gibt Hinweise, wie diesen Problemen konstruktiv begegnet werden kann.
In einer Podiumsdiskussion beantworteten Katarina Peranić, Ewald Lienen und Gerd Thomas Fragen und stellten klar, dass sich Dinge ändern müssen. Während Peranić den Anwesenden praktische Unterstützung durch die DSEE anbot und auf deren Fördermöglichkeiten, Angebote und Beratung hinwies (https://www.deutsche-stiftung-engagement-und-ehrenamt.de/), legten Ewald Lienen und Gerd Thomas den Finger in die Wunde. Lienen forderte mehr Förderung von Sozialkompetenzen bei Trainern und Führungskräften. Oftmals würde viel Unnützes gelehrt, das Wesentlich aber vergessen. So sei die Schulung von Kommunikation unerlässlich. Zudem forderte er ein Sportministerium, sonst würde man nicht ernstgenommen. Dieses würde sich voraussichtlich in kürzester Zeit amortisieren. Gerd Thomas mahnte bessere Bedingungen für das Ehrenamt an. Den Zustand der Berliner Sportinfrastruktur wertete er als deutliche Missachtung der Engagierten durch die Politik. Er forderte die Verbände auf, den kommenden Wahlkampf zu nutzen, um leidenschaftlicher für den Sport zu kämpfen. Und er wiederholte seine Idee, Sozialarbeiter zur Unterstützung größerer Jugendabteilungen einzusetzen.
Zum Abschluss kam Susanne Amar noch dazu und zeigte sich wie ihr Mitstreiter sehr zufrieden mit der Veranstaltungsreihe. Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten sei großartig gewesen, das Engagement der Teilnehmenden unglaublich hoch, die Ergebnisse praxisnah und so, dass sie auch anderen Vereinen helfen könnten. Gerd Thomas hatte zwar keine Blumen für die Anwesenden, aber viele lobende Worte. Bei den Prominenten bedankte er sich mit den Worten: „Danke, dass ihr uns die Ehre erwiesen habt. Das ist wichtig für die Basis, und diese hat das verdient!“. Und bei Susanne Amar mit der Erkenntnis, dass Arbeiten umso mehr Spaß macht, wenn man es mit den richtigen Leuten teilt. Beide Organisatoren zeigten sich am Ende glücklich, wenn auch ein wenig erschöpft und waren sich einig, dass die Zusammenarbeit über fast eineinhalb Jahre ein echtes Highlight war. Lobend erwähnt wurde zudem Lea Gleisberg, deren künstlerischen Impulse und Umsetzungen maßgeblich zum Gelingen des Handbuchs beitragen.
So hochrangig wie die genannten Prominenten war übrigens auch die Besetzung des Plenums. Unter anderem saßen dort Leiter:innen der Regionalkonferenzen (Yvonne Schumann, Bernd Fiedler, Michael Hesse), führende Mitarbeiter des BFV (Norman Wiechert, Ingo Büchner-Fenner), des LSB (Karlos El-Khatib), der Senatsverwaltung, aber auch Top-Leute aus dem Bereich Jugendfußball (Buchautor Gora Sen), Elternarbeit (Susanne Amar), Kinderschutz (Stephan Hülsmann) oder Inklusion (Tim Tschauder). Auch die Medien waren vertreten (Fußball-Wochen, ZEIT online, Tagesspiegel, Hartplatzhelden), zudem Vertreter:innen von Bezirkssportbünden und aus anderen Sportarten.
In diesem Zusammenhang vielen Dank an die fördernden Stellen der Reihe und des Handbuchs, als da wären: Senatsverwaltung für Inneres und Sport, LSB Berlin, Berliner Fußball-Verband und Deutsche Stiftung Engagement und Ehrenamt. Zugrunde lag zudem das Förderprogramm der Host City Berlin zur EURO 2024. Erwähnt werden soll auch die hervorragende Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung und dem LSB, insbesondere Projektbetreuer Lucas Fritz. Und um den Reigen komplett zu machen: Die Sportschule des LSB ist als Kooperationspartner unbedingt zu empfehlen, denn das Team um Leiter Christian Haberecht und seine Mitarbeiter Frederic und Klaus war einfach großartig. Dem standen die Kolleg:innen des FC Internationale (Emma Korn, Loredana Zafisambondaoky, Allesandro Kieser) bzw. des Berliner Netzwerks Fußball und Gesellschaft (Franziska Schmidt) nicht nach.
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