Zweite verliert Pokalfinale trotz starker Leistung
Wer behauptet, Fußball sei gerecht, hat zumindest das Finale der 2. Herren zwischen dem FC Internationale und Preussen nicht gesehen. Wie im Halbfinale in Altglienicke hatten sich die Preussen aus dem Kader des Berlinliga-Meisters verstärkt. Nur die Hälfte des Kaders steht im Saisonheft der Fußball-Woche bei Preussen II, aber das war erwartet worden. Insofern war die Favoritenrolle klar bei den Lankwitzern.
Allerdings war es Inter, das nach einem Elfmeter durch Milos in Führung ging. Nachdem Miguel klar gefoult worden war, hatte der starke Keeper die Finger noch am Ball, konnte das 0:1 aber nicht verhindern. Auch Preussen hatte Chancen, einmal musste Stevie sehr lange stehenbleiben, einmal patschte der Ball von oben auf die Latte. Und als ein Preussen-Stürmer schon einnicken wollte, bekam Dodo den Kopf noch gerade zuvor an den Ball. Die besseren Möglichkeiten hatte Inter, aber kein Vorwurf an die Stürmer, denn der Rasen war eines Finales nicht würdig. Joshi wurde vor dem Torschuss weggegrätscht und bekam zurecht keinen Elfer. Yoshi wurde rüde kurz unter Kniehöhe abgeräumt, der Schiri zog die gelbe Karte aus der Tasche und hätte zwingend rot oder gelb-rot geben müssen, denn der Sünder stieß Milos auch noch um.
Aus unerfindlichen Gründen durfte Preussen mit elf Spielern weitermachen. Wenig später wurde Yoshi geschickt, nahm clever den Verteidiger aus, wurde in der Drehung an der Schulter gezogen, doch der fällige Elfmeterpfiff blieb aus. Dasselbe Schicksal ereilte Yannick, als er in den Strafraum eindrang und getroffen wurde. Urplötzlich fiel in der Nachspielzeit der Ausgleich durch Berlin-Liga-Spieler Hortum, der nicht angegriffen wurde und sehenswert in den Winkel abschloss. Als ein weiter Ball auf den Preussen-Mittelstürmer gespielt wurde, kam dieser hinter Jaques – also aus dem Abseits – schob sich vor ihn, nahm den Ball mit der Brust an und legte auf Gartmann (ebenfalls aus dem Kader der Berlin-Liga) ab, der das völlig überraschende 2:1 für die Preussen machte. Ganz dumm gelaufen.
Der zweite Abschnitt war nicht mehr so intensiv wie der erste, aber interessant blieb es allemal. Als Sky sich den Ball überlegt auf seinen starken linken Fuß legte, parierte der Keeper stark. Wenig später machte Jaques mit seiner dritten Kopfballchance nach einer Ecke den hochverdienten Ausgleich. Nun wollte Inter mehr und hätte auch mehr bekommen müssen. Als Sky einschieben wollte, wurde er von hinten geschubst und am Fuß erwischt (Videobeweis liegt vor), doch der Pfiff blieb erneut aus. Kurz vor dem Ende hatte Inter noch einmal Glück, als der Schiri umstritten auf abseits erkannte, so ging es in die Verlängerung.
Nun merkte man den Spielern die Strapazen an, es wurde zusehend ruhiger. Stevie musste einmal stark eingreifen. Die größte Chance bot sich Jasper, der in den Strafraum eindrang, abzog und nur die Unterkante der Latte traf. Der Keeper war wohl noch mit den Fingerspitzen dran. Als Yannic ein vermeintliches Foul begang, pfiff der Unparteiische. Der Freistoß von Hortum flog durch Freund und Feind irgendwie an die Unterkante der Latte und von dort zum 3:2 für Preussen ins Netz. Das Spiel war auf den Kopf gestellt. Neutrale Zuschauer, die hinter dem Tor standen, verwiesen auf ein klares Foul gegen Tim in der besagten Szene, aber die Entscheidung stand, so sehr er auch reklamierte. Wenig später war Schluss.
Für Inter ein bitterer Nachmittag, denn das bessere Team hatte verloren. Es gab anschließend zwei Lager: Die einen meinten, Inter hätte seine Chancen vor der Pause einfach nutzen müssen, was sich von außen ja immer leicht sagen lässt, wenn man selbst mit dem holprigen Rasen nicht zurechtkommen muss. Die anderen sahen viele strittige Szenen, die nicht zugunsten Inters entschieden wurden. Den Preussen war es egal, sie hatten das Ding irgendwie gezogen und sich in sicherer Erwartung des Sieges schon T-Shirts drucken lassen. Das hätte leicht in die Hose gehen können, aber der Fußballgott oder wer auch immer war mit ihnen. Die Inter-Spieler konnten stolz auf sich und ihre Leistung sein und wurden mit viel Beifall bedacht. Doch der krönende Abschluss der Saison blieb ihnen leider verwehrt.
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